Warum Dresden?

Ich habe überlegt, ob ich einen trockenen Bericht über Dresden schreibe oder wieder gedankenversunken in den Sphären meines wirren Ichs herumhüpfe. Und genau – ich habe mich für beides entschieden.

Warum Dresden?

Die letzten Monate wirken wie Jahre und die Einsicht zur Beschäftigung mit sich selbst kam spät. Vielleicht fast zu spät. Zog ich mich immer weiter in mein Schneckenhaus zurück und klopften Menschen, die mir wichtig sind und waren vorsichtig an, überhörte ich es. Immer seltener klopfte es. Immer weniger erwartete man eine Antwort, immer seltener gab es eine Antwort.

Irgendwann war der Abstand so groß, dass mir alle Menschen fremd waren.

Und warum nun Dresden?

Die Spuren waren auch später noch zu sehen, nachdem das Schneckenhaus schon auseinanderbrach. Tiefe Furchen auf den Wegen zu mir, von mir. Man konnte leicht umknicken und musste sehr langsam gehen.

Dresden war ein schöner Weg wieder nebeneinander, miteinander zu gehen. Ein Wochenende nur für uns. Und Dresden. Eine schöne Stadt, eine sehr schöne Stadt. 2 Tage genossen, die Welt da draußen, die Welt da drinnen. Die „Alten Meister“ eine wirkliche Erfahrung, wunderbares Essen im Pulverfass. Regen und Sonne. Ein gutes Wetter, um die Spuren aufzuweichen und die Furchen kleiner werden zu lassen.

Wenn selbst die Schmetterlinge lachen

Ein Schmetterlingshaus, schön gelegen auf einem schönen Berg. Mit einer Seilbahn nach oben. Sie faszinieren mich die Schmetterlinge in ihrem Flug und ihren Farben. Bis zu diesem einem Augenblick, diesen einem Augenblick, in dem ich mich dann fragte, ist es nun so weit, dass mich nicht mal mehr die Schmetterlinge ernst nehmen.

Was für ein buntes Schwirren in diesem Haus, die Schmetterlinge setzen sich auf Hände, Schultern, Köpfe. Landen auf ausgestreckte Hände. Sehr beeindrucken und bei mir? Setzt man sich genau „DA“ hin. Blicke, vorwurfsvolle Gesten, als könnte ich was dafür. Einen kleinen Augenblick habe ich das Gefühl den Schmetterling Lachen zu hören. Vorsichtige Bewegungen der Beine können ihn nicht dazu bewegen wieder loszufliegen. Es muss schon ein vorsichtiges Schlagen nach ihm sein und wieder Blicke der Verachtung. Ich frage mich, ob ich diesen Besuch des Schmetterlingshauses überlebe. Ich sehe mich wie ich, wie in einem Western von einer wilden Meute zu dem nächsten Baum gebracht werden und dann…ach lassen wir das. Ich denke mich rettete der biblische Turmbau zu Babel, denn in diesem Schmetterlingshaus gab es viele Sprachen und so konnte ich nach einem Kaffee wieder unbehelligt nach unten fahren um in der Seilbahn einer Familie, sprachlich im Südosten Deutschlands angesiedelt in ihren geistigen Ergüssen zu folgen und ich dachte mir…zurück ins Schmetterlingshaus, nur zurück.

Quelle

Die Quelle ist tief unter Wasser. Heiß schießt sie aus dem Berg. In vielen kleinen Brunnen kann man sich in Karlsbad dieses Wasser holen. Natürlich soll es heilen. Es ist zwischen 70 und 30 Grad warm, je nach Quelle und damit man sich nicht verbrennt gibt es in der ganzen Stadt eine Art Schnabeltasse (zu kaufen). Wie es schmeckt? Wie wenn man eine Laterne aus Metall ableckt. Nein ich habe noch keine Laterne abgeleckt aber kennt man nicht diesen Geschmack nach Metall der so schmeckt wie eine Laterne? Ich denke die meisten wissen, was ich meine. Und so sitze ich an meiner Schnabeltasse und schaue den Menschen zu. Wieviel Hoffnung wohl einige in das Wasser legen. In der Mitte steht passender Weise die Göttin Hygieia, eine Heilgöttin. Überlege wie sich wohl Gleichgültigkeit und Hoffnung abwechseln. Einige füllen sich Trinkflaschen ab, was nicht gerne gesehen ist. Sollen sie es tun, wenn es ihnen Hoffnung gibt und so ganz langsam begreife ich warum ich hier sitze und dieses Wasser trinke.

Die“russische“ Stadt

Karlsbad, oder Karlovy Vary, Karlovy Vary oder Karlsbad, eine schöne Stadt. Eine sehr schöne Stadt in der Schönheit eine große Rolle spielt. Beim ersten Spaziergang durch diese Stadt fiel es auf das ungewöhnlich viel auf Russisch geschrieben war. An manchen Objekten stand sogar alles nur auf Russisch. Ein Beitrag sprach von der größten Dichte von VIPs in Karlsbad und beim Betrachten russisch sprechender Lippen fiel auf, so ganz original sahen sie nicht aus. Na klar, Karlsbad ist auch für seine Schönheitsinstitute bekannt und so lassen sich hier die Reichen und Schönen noch schöner schnippeln. Was immer im Auge des Betrachters liegt. Aber es muss auch gesagt werden, es stand auch überall in Deutsch. Also auch die Landsleute lassen gerne ihre Lippen und ihr Geld hier. Karlsbad ist erschwinglicher als Prag und so ist es hier ein buntes Menschengewirr aus Touristen, die die Socken in den Sandalen bis zu Knie haben, japanische Reisegruppen, die alle der Gelben Fahne folgen und den ersichtlich Reichen neben den ungespritzten Normalos. Für einen stillen Beobachter wie mich ein Paradies und so werden sicher die Menschen dieser Stadt noch mehr Stoff zum Schreiben geben. Sicher bin ich nicht immer noch an den Orten, von denen ich schreibe, sonst müsste die Tastatur meines Kopfes ununterbrochen tickern, na gut das macht sie ja, man muss das ganze aber noch irgendwie aufs Papier bekommen. Das Karlsbad eine schöne Stadt ist, hatte ich aber erwähnt?

 

Die kleine Birke

Sie stand immer da wenn ich auf unserer Terrasse saß, immer in meinem Blickfeld. Eine junge Birke, eine kleine Birke. Ich habe sie im vorbeigehen berührt. Sitze auf der Terrasse und schaue sie an. Wie alt werden Birken? 120 Jahre lese ich. Diese ist vielleicht 150 cm, wie alt sie dann? Früher musste man die Natur verstehen, heute benutzt man sein Handy. 3 Jahre etwa ist die Birke alt, eher weniger. Es ist ruhig auf der Terrasse. Der Morgen Nebel an einem Tag, Sonne pur einen anderen Tag. Guten Morgen kleine Birke. Wie es wohl hier aussieht in 117 Jahren. Die Birke wird Schatten spenden, wenn es das Haus noch gibt, dem Haus, oder einem Wanderer. Vielleicht einem Urenkel, der an ihr lehnt, weil er dies hier gelesen hat. Ein schöner Gedanke, wenn auch sehr traumverhangen. Ich, ich werde in 117 Jahren schon lange nicht mehr sein. Ich hab sie oft berührt die Birke, vorsichtig und vielleicht ist ein kleines Stück Haut übergegangen in die Kleine Birke und so trägt sie mich mit, all die Jahre.

Ich habe nochmal nachgerechnet. Es wäre nicht mein Urenkel der an der Birke lehnt, nein eher mein Ur-Urenkel.

Die wunderbare Stille des lauten Wassers

Das Gewitter ist vorbei. Die Nacht war taghell durch einige Blitze. Unser Haus auf einer Anhöhe. Der Morgen danach neblig Schön in völliger Ruhe. Dann eine Wanderung mit Freunden. Lang ist sie und bietet aber so Momente der denkenden Ruhe. Am tiefsten und innerlichsten sind die Gedanken auf dem Weg durch eine Schlucht. Bäche, kleine Wasserfälle begleiten den Weg lange. Eine schöne Melodie in dieser Ruhe. Ab km 6 kamen die Gedanken etwas ins stocken. Der Körper hatte nun das Kommando. Nach 7,5 km eine kleine Rast und der Körper kam wieder zur Ruhe bis km 11,dann fragten die Füße in innerer Verzweiflung wie lange noch. Nicht mehr lange dann war der letzte Hügel erklommen und ja die Geräusche des Waldes sind eine schöne Erinnerung in dieser schnellen Zeit.

 

Die schöne Frau

Es ist Zeit die Dinge zu ändern. Nicht alles anders, nicht alles Grundlegend. Beiträge in denen Gedanken und Erlebnisse verschwimmen. Diesmal ist das Ereignis Prag und die Gedanken vielfältig. Da wäre diese Nachricht die mich verwirrte, irritierte, ich solle keine Urlaubs Bilder posten. Sich an schönen Dingen, die mir gerade helfen stoßen? Denke das das wie es mir geht und was geht, sehr unterschiedlich interpretiert wird

Und dann war da diese schöne junge Frau in diesem Café in Prag. Eine kleine Pause, eine kleine Rast. Ein schönes Café, wenige Meter vom Zentrum. Ich schaute sie an und dachte nur das ist keine Frau, es ist ein Kunstwerk. Auf dem Tisch spiegelte sich mein Gesicht und ich dachte „ah… ein alter Meister“. Wenig später waren wir schon wieder unterwegs. Prag entdecken zu Fuß und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Kann ich jedem Nur empfehlen und ca. 5 € für eine Tageskarte ist sehr günstig und Vorsicht vor den Rolltreppen, je länger sie sind, je schneller werden sie.
Am Grab von Franz Kafka war ich schon etwas respektvoll gerührt. Seine Bücher lange nicht mehr gelesen. Sollte ich mal wieder tun. Vielleicht die „Erzählungen“. Was wäre wohl aus Kafka geworden wenn er nicht nur 41 Jahre alt geworden wäre? Vergänglichkeit und vergessen gehören so eng zusammen.
Später, wir liefen gerade über den Wenzelsplatz dachte ich nochmal an die Schöne Frau, an Vergänglichkeit, das man diesen Menschen nie wieder sieht, auch den Mann nicht der meinen Weg schneidet. Es gäbe bestimmt viel zu bereden mit der schönen Frau, mit dem Mann. Doch die Zeit zeigt die Vergänglichkeit und auf der Fahrt nach Thüringen entschied ich mich etwas zu schreiben über diese schöne Frau in dem kleinem Café in Prag um dem vergessen und der Vergänglichkeit etwas entgegen zu wirken.

Sonnenschatten

Es gibt sie noch diese Tage. Diese Sonnentage, auch wenn die Sonne oft Schatten wirft. Ein schöner Tag. Lange her ein Sohn-Vatertag.  Erinnerung liegt in dem Tag an das „früher“ ohne Schatten und doch ein Tag der einen wieder erinnert an das was war und das was hoffentlich wieder sein wird.