Mir geht es gut…denke ich

Lange her das ich etwas geschrieben habe, Gedanken waren so viele, Worte so wenig. Mir geht es gut, ja wirklich, ich kann nicht klagen. Doch ich klage mich an, weil ich es nicht verstehe. Jede Entscheidung, die ich in der letzten Zeit getroffen habe, war so richtig und doch fühle ich mich falsch. Ich weiß der Schatten auf meiner Schulter wird bleiben, gebe ihm Kosenamen während Coco sich im Traum bewegt und knurrt. Vielleicht will sie ihn verjagen. Meine Hand streichelt über das Bild, das Bild das Matthes mir gemalt hat „Das Traummeer von mir und Papa“ damals, bevor ich auf die Insel ging. Wir haben gemeinsam davon geträumt am Meer zu leben. Nun lebe ich hier, an diesem ungeliebten Ort, den ich so sehr lieben müsste, er hat so viel getan. Es wird wieder früher dunkel. Aus meinen Boxen klingt „Herbstbeginn“ von Jan Plewka (…Dann breiten sich die Flügel aus im roten Himmel über′m Haus. Der große schwarze Vogel singt sein Lied wie jedes Jahr die Sonne seufzt zur Seele hin wann werden wir uns wiederseh’n…). Gesichter huschen über meinen Bildschirm, ein Programm durchsucht meine viele tausend Bilder nach Gesichtern. Mir fallen manche Namen nicht mehr ein und ich habe Angst das sich andere nicht an meinen erinnern. An die meisten erinnre ich mich gut und gut. JA es geht mir gut, wirklich. Ich muss es nur noch lernen, noch so viel lernen.

Eine Stadt – ein Widerspruch…oder viele Widersprüche – eine Stadt

Einen Tag muss man nur an der „Fügnerova“ (Zentralstation) verbringen, um all das zu verstehen, was ich meine, was ich gesehen habe. Diese Stadt Liberec die sich quälend liebt oder sich voller Liebe quält. Eine Stadt deren Wiedersprüche so groß sind und sie eigentlich so klein. Kleiner als Potsdam und weniger als die Hälfte der Einwohner von Potsdam. Aber bleiben wir bei der „Fügnerova“. Einkaufscenter, Restaurants, Bars…das volle Leben, nur zwischendurch fallen Menschen auf, die nicht passen, die nicht passen in das Leben, das sie so nicht kennen. Was sofort auffällt der Security trägt nicht wie in Deutschland seinen Mittelfinger um „Du-Du“ zu machen. Sondern Waffe und Schlagstock. Der Abend beginnt an der „Fügnerova“, die ersten Geschäfte schließen und die Stimmung wird eine andere. Man merkt das jemand versucht einem zu folgen, jemand stellt seine Einkaufstasche neben deine, um dann mit beiden zu gehen. Das fröhliche Stimmengewirr weicht dem penetranten Geräusch der Sirenen. Wenige Minuten entfernt, unser Hotel. Man geht nicht mehr abends links Richtung „Fügnerova“. Rechts, nur wenige Minuten ein wunderschöner Marktplatz mit wunderschönem Rathaus. Ich bin viele Schritte gelaufen auf den Straßen in den Gassen. Auf der Treppe zu einem Haus sitzt ein Junger Mann neben ihn ein Einkaufswagen mit seinem Hab und Gut, er nimmt Drogen und schreit wenig später den Tesla an der vor ihm auf der Straße steht. Dieses Bild werde ich so schnell nicht vergessen. Es sagt so viel über diese Stadt. Wunderschönen Straßen und Natur neben Verfall und Armut. Das alles vermischt sich in einer so lebendigen Stadt zu einem fast schon überfordernden Akt des Lebens. In keiner Stadt habe ich bisher so viele schöne Frauen gesehen, diese Stadt strahlt vor Schönheit, bis zur nächsten Ecke. Ich versuche einen Abschluss zu finden, einen Vergleich, eine kleine Parabel. Vielleicht will diese Stadt größer sein als sie ist und den Menschen fehlt der Raum sich zu verstecken.

Erst wollte ich die Bilder sortieren in Urlaub und meine Erkundungen. Doch ich mische sie, diese Stadt muss als Ganzes gesehen werden.

Herzlichen Glückwunsch (Coco)

365 Tage

Wie sagte Anja heute: „Herzlichen Glückwunsch, eigentlich wollte ich dich nicht, aber man kann sich ja mal irren“

Das Leben doch durcheinandergebracht und doch auch ein bisschen Therapie. Viel Arbeit und viele Momente die man nicht missen will.

Familienmitglied und wir haben immer gesagt: „Wir werden nicht solche Hundeeltern“ und nun, eine Prinzessin, die genau weiß, dass der Thron ihrer ist. Nicht ganz ohne Handicaps, aber lebensfroh und immer mit dem Auge uns zu beschützen, was die Nachbarschaft dann lautstark vernimmt.

Nun werden wir versuchen dich zu beschützen, dieses zweite Jahr auf dieser Welt.

 

Trip (Teil 1)

Die Garage aufgeräumt.

Die Kiste voll Kassetten gefunden, für die ich mir mal einen Kassettenplayer holte, mich aber nie traute die Kassetten zu hören.

Mein erstes Lied sollte ich so 1980 geschrieben haben, das letzte wohl so um die 2000. Die Kassetten aufgenommen zwischen 1985 und 1995. Ein schlechtes Mikrofon, ein normaler Kassettenplayer.

„Sprich nicht mit mir, ohne mit mir zu reden“ klingt es aus der kleinen Box. Ich muss genau hinhören. Ich erinnre mich an einige Titel „Nimm mich“ „Burgfräulein“ „Morgen schon“ „Die Pest“ „So ist das Leben“ „Keine Lust mehr“…

Hell klingt meine Stimme, heller zumindest. Eine Kassette reißt. Ich schaue auf das gerissene Band. Leg sie vorsichtig beiseite, vielleicht kann man es ja kleben. Ich höre erst weiter, wenn ich alle digitalisiert habe.

Dann geht sie weiter die Reise.

Ein weinendes, ein lachendes Auge

Nur ein Bild, aufgenommen von einer Überwachungskamera, auf der Erde liegend, gerade ladend. Das Datum Samstag 28.6. / 20.01 Uhr.

10 min. Später fuhr mein Bus.

Die Kamera zeigt eines der letzten Gespräche am alten Arbeitsplatz. An diesem Samstag war ein Fest. Nicht wegen mir, aber mit mir.

Seltsam, ein Fest am letzten Arbeitstag.

 Am Dienstag dann an neuer, alter Wirkungsstätte.

Eigentlich wollte ich…

Eigentlich wollte ich einen längeren Blog schreiben. Er sollte beginnen das ich gerade die Heerstraße lang gefahren bin und mir vorstellte wie sie wohl zerbombt aussieht. Dann sollte es weitergehen von den verschiedensten Status auf WA, oft beleidigend gegen geimpfte oder ungeimpfte, gegen Rechts und Antifa, mit Blumen und ohne Katzen, gegen die Wehrpflicht, für die Wehrpflicht. Ich wollte noch schreiben das fast jede Wahl, egal in welchem Land, egal auf welchem Kontinent fast 50% zu 50% ausgeht. Das die Welt noch nie so zerrissen war, noch nie so uneins, noch nie so ratlos. Vielleicht hätte ich noch geschrieben das die Aliens die unsere Welt als „TV- Show“ erschaffen haben gelangweilt sind und nun wieder auf „Null“ stellen wie 1347, 1914, 1939…so als Auflockerung wo es keine Auflockerung gibt. Die eigene Meinung ist Beton, die des anderen einfach falsch. Annäherung unmöglich. Aber eines hätte ich sicher noch geschrieben: Wenn wir nicht miteinander reden und voneinander lernen werden wir zusammen sterben.

Ebbe und Flut und M und M (Zwei Leben)

Bilder, ich weiß gar nicht wie viel und immer bin ich am sortieren.

Ordner Föhr.

Das Bild an dem ich immer erklärte: rechts der Arbeitsplatz, links die Dienstwohnung.

Aber die Gedanken kommen schnell zu M und M. Zwei Jungen die zu verschiedenen Zeiten „Meerzeit“ besuchten. Eine Kur die soziales Kompetenztraining als Hauptaugenmerk hatte und den Kindern und Jugendlichen einfach eine Auszeit von dem oft nicht so positiven Alltag zu geben. Die Geschichten von M und M waren Geschichten die niemand hören will. Wenn ich mich recht entsinne waren sie 15 und 13 Jahre als sie auf Föhr waren. Beide mit seelischen und körperlichen Narben, beide sehr zurückhaltend gegenüber diesem „alten Mann“. Aber Eis kann tauen.

Tat es.

Zwischen der Wahrheit und Fantasie, ein seelischer Ritt auf einer Mauer die bröckelte und zum Schluss war Vertrauen.

 Es fiel mir bei beiden schwer sie zu verabschieden, sie gingen wieder dahin wo sie herkamen und nie hinwollten.

 Das war 2020/21. sie sind jetzt also ca. 20 und 18 Jahre jung. Wie es ihnen wohl geht. Von einem der Jungs hab ich noch gehört das er die nächste Kur verlassen musste. Am Fenster stehend ziehen Gesichter an mir vorbei, die teilweise keinen Namen mehr haben. Schmerzlich wird mir bewusst das ich vielleicht nie erfahren werde was aus ihnen wurde.

 Ich hoffe das man in Hamburg sie beim Namen nennt und dabei lächelt.

 Der ältere der beiden hatte mir einen Abschiedsbrief geschrieben. Vor Jahren hab ich ihn schon mal gepostet aber heute passt er noch mal.

 Passt auf euch auf M und M.

8 Jahre

8 Jahre verheiratet das sind ca. 13,5 Prozent meines Lebens, zusammen sind wir schon etwa 27,7 Prozent meines Lebens. Also wieviel Jahre sind wir etwa zusammen? 😉 Der 8. Hochzeitstag ist die blecherne Hochzeit oder die Blechhochzeit. Blech ist stabil und beständig, aber auch noch formbar und Blech kann rosten, also wäre eine gute Pflege immer gut 😉

Kein typisches Hochzeitsbild, aber ein Bild das die Zeit zeigt. Beide Jungs bei der Hochzeit an der Ostsee und beide Jungs letzte Woche in Leipzig.

Na dann, schauen wir mal auf die nächsten 8.

Verletzt sein vs. Stasiakten

Ab und zu habe ich den Satz schon gehört: “Schau nicht in deine Stasiakten, dass willst du nicht wissen“. Ich habe mich auch viele Jahre darangehalten, schlafende Hunde soll man nicht wecken. Bis zu dem Tag an dem ich geweckt wurde.

Viel Zeit verbrachte ich in einer Jungen Gemeinde in Berlin Köpenick. Rückblickend eine gute Zeit mit einigen Momenten die dunkel sind. Aber fast alles, was Soziales betrifft, Gewaltfreiheit usw. bekam ich dort vermittelt. Die Freundschaften waren ehrlich und tief. Zu tief? Eine sehr wichtige eine sehr intensive Zeit.

Auf einer Internetseite fanden sich durch Zufall ein Freund von damals und ich. Erst war er völlig begeistert und wollte unbedingt ein Wiedersehen, dann zog er sich wieder zurück. Auf meine Frage warum, antwortete er das er nicht weiß, ob es gut wäre, da ja einige (meistens meine engsten Freunde) der Meinung sind das ich (ich) für die Staatssicherheit tätig war.

Etwas geschockt schrieb auch ich nicht mehr. War verletzt, ich habe die Freunde seit gut 30 Jahren nicht mehr gesehen und seit gut 30 Jahren leben sie mit dem Gedanken das ich für die Stasi tätig war und sie wohlmöglich angeschissen habe? Ein ekliges Gefühl und so falsch.

Was sich nicht leugnen lässt, dass ich innerhalb des Staatsapparates jemand gehabt haben musste der mich „beschützt“, aber ich suche seit langem und habe nicht gefunden wer es gewesen sein könnte. Aber nun wird es wichtig.

Eigentlich will ich nicht Wissen, doch ich will das andere Wissen.

Ich werde sie beantragen und euch berichten…

(Feier mit der Jungen Gemeinde ca. 1984)