Ich starre auf diesen Bildschirm, diese Seite, in der man Nachrichten eingibt. Oben links dein Profilbild, dein Name. Tippe einen Buchstaben und er erscheint, so wie ich es gewohnt bin, so wie ich es kenne. Ich lösche den Buchstaben wieder, drücke nicht auf Senden. Der Klos im Hals, ein Blick aus dem Fenster. Du hast immer schnell geantwortet. Solange bis es dir immer schwerer fiel.
Heute habe ich erfahren du wirst nie wieder antworten.
Damals in den 80igern, in Ostberlin haben wir gesagt, alt werden ist nichts für uns und so haben wir gelebt. Im „Rumba“: „Herbst in Peking“ „die anderen“ und vieles mehr gehört, selbst versucht Musik zu machen. Immer an der Grenze, meist darüber hinweggefegt. Gelebt ohne Verstand und dadurch das Leben verstanden. Zwischen Genie und Wahnsinn auf einem dünnen Balken balanciert. Dann hast du dich gefunden, ich mich verloren. Ich glaube nicht das ich heute der wäre der ich bin, wenn deine Tür nicht offen gewesen wäre, wo andere ihre verriegelt hatten.
Wir haben überlebt, wurden ruhiger, aber nie wirklich ruhig. Die Wege trennten sich, liefen nebenher, man wusste was der andere machte, oft auch dachte.
Ich starre auf diesen Bildschirm, diese Seite, in der man Nachrichten eingibt. Oben links dein Profilbild, dein Name. Tippe einen Buchstaben und er erscheint, so wie ich es gewohnt bin, so wie ich es kenne. Ich lösche den Buchstaben wieder, drücke nicht auf Senden. Den Kontakt löschen? Auf keinen Fall. Nicht vergessen wollen, können. Erst wenn man vergessen ist, ist man wirklich Tod.
Ich werde dich nicht vergessen. Ruhe in Frieden Rene S.
Machs gut alter Freund, seit fast 40 Jahren der erste Weg den wir nicht zusammen gehen können.

(es ist in den letzten Tagen nicht der einzige „alte“ Freund, der zu früh stirbt. Ruhe in Frieden Olaf)


Es gibt diese Sendung „Ein Leben in 10 Bildern“. Ein berühmter Mensch erhält dort anhand von 10 Bildern eine kleine Biographie. Auf meinem Bild sind 10 Leben. Es ist eines dieser Bilder die ich immer wieder hervorhole. Ein kleiner Schatz der Vorfahren. Und ihre Leben? Ich möchte mit Elisabeth beginnen, rechts unten. Warum mit ihr? Sie ist unbekannt man weiß nicht mehr als ihren Namen. Mich würde interessieren warum. Links daneben mein Uropa, Paul geb. 1869. Er war Bäckermeister und Straßenbahnfahrer.1942 ist er gestorben. Uroma Maria, Sie starb 1936 in Cottbus und wurde 66 Jahre. Ich hab einige Bilder von ihr, auf keinem lächelt sie, auf diesem ein wenig. Daneben Georg, ich weiß nicht wann er geboren wurde, wann gestorben, aber ich weiß er war Flugzeugmechaniker und mit Anna verheiratet. Hinter ihm der Sonnenschein der Familie: Hildegard, auch genannt die wilde Hilde oder die rote Hilde (wegen den Haaren?) war wohl immer gut gelaunt und keine Party ohne sie. 1908 wurde sie geboren und starb 1985 in Cottbus wo sie ihr ganzes Leben lang gelebt hat und passend eine uneheliche Tochter Eva Maria. Daneben Fritz, gefallen im 2. WK. Er hatte eine Frau und einen Sohn. Neben Fritz steht Otto, er ist 1899 geboren, hat 1929 Martha geheiratet. Sie hatten eine Tochter. Otto starb 1988 in Berlin. In Westberlin. Dann Helmut, er wurde nur 35, hatte Frau und Kind. Starb 1942, wahrscheinlich gefallen. Daneben Kurt, mein Opa. Nie kennengelernt da er schon 1956 verstarb, sehr krank. Gerade mal 58, oh genau wie ich heute. Er war Sattler von Beruf. 1938 hat er in Berlin Adlershof meine Oma Marie Agnes geheiratet. Zusammen hatten sie 2 Söhne. Einer war mein Vater. Und dann ist da noch Arnold, der Lieblingsonkel meines Vaters. Er war Drucker und Buchbinder, seine Frau hieß Charlotte, Lotte genannt. Er starb 1985 in Königs Wusterhausen.






