Schattengespräch 2 oder Jahre danach

„Ist es gut, wie es ist?“

„Ja, es ist gut, wie es ist“

„Aber warum fühlt es sich nicht so an“

„Weiß ich denn wie sich das Gegenteil anfühlt?“

„Weiß ich es?“

„Ich weiß es nicht was ich weiß, weiß nur wie sich das anfühlt“

„Ich weiß nichts zu viel. Aber wann hört das auf“

„Nie, ich muss lernen mit das zu leben“

„Rezidivierend“

„Wie die Jahreszeiten“

„Wie eine Jahreszeit“

Das ist so viel, es kann nicht nichts zu sein“

Das ist zu viel und wird nie nichts sein“

„Ich weiß“

Schattengespräch oder 2 Jahre danach

(Zusatz: Mir geht es gut, aber manche Gespräche müssen sein um nicht stehen zu bleiben und das Wissen das andere wissen )

Wir müssen reden. Ich lasse mich vorgehen und versuche Worte zu finden, doch ich weiß ich tue es auch und so setze ich mich an den Tisch.

Du kannst dir nicht mal in die Augen schauen sage ich zu mir und schaue auf den Tisch.

„Seit wann hörst du Reggae“ frage ich mich

„Mir war heute so“

„Fehlt hier nicht jemand am Tisch?“

„Du meinst den Schatten?“

„Sind wir vielleicht unser eigener Schatten“

„Ach hör auf“ sag ich zu mir und will aufstehen, ich halte mich zurück

„Setz dich hin“

„Es ist genau 2 Jahre her“

„Du meinst der Beginn der 9 Wochen Klinik?“

„Ja“

„Und hat es was gebracht?“

„Wir reden miteinander“

„Aber bist du irgendwo angekommen?“

„Bist du denn losgegangen?“

„Mir fehlt der Schatten“

„Warum das?“

„Man konnte ihm immer so gut die Schuld geben. Jetzt muss ich mich mit mir   beschäftigen“

„Weißt du noch wie die Oberärztin fragte wie es mit Selbstliebe aussieht!“

„Ja, sicher und liebst du mich?“

„Nein“

„Ich weiß“

Mir geht es gut…denke ich

Lange her das ich etwas geschrieben habe, Gedanken waren so viele, Worte so wenig. Mir geht es gut, ja wirklich, ich kann nicht klagen. Doch ich klage mich an, weil ich es nicht verstehe. Jede Entscheidung, die ich in der letzten Zeit getroffen habe, war so richtig und doch fühle ich mich falsch. Ich weiß der Schatten auf meiner Schulter wird bleiben, gebe ihm Kosenamen während Coco sich im Traum bewegt und knurrt. Vielleicht will sie ihn verjagen. Meine Hand streichelt über das Bild, das Bild das Matthes mir gemalt hat „Das Traummeer von mir und Papa“ damals, bevor ich auf die Insel ging. Wir haben gemeinsam davon geträumt am Meer zu leben. Nun lebe ich hier, an diesem ungeliebten Ort, den ich so sehr lieben müsste, er hat so viel getan. Es wird wieder früher dunkel. Aus meinen Boxen klingt „Herbstbeginn“ von Jan Plewka (…Dann breiten sich die Flügel aus im roten Himmel über′m Haus. Der große schwarze Vogel singt sein Lied wie jedes Jahr die Sonne seufzt zur Seele hin wann werden wir uns wiederseh’n…). Gesichter huschen über meinen Bildschirm, ein Programm durchsucht meine viele tausend Bilder nach Gesichtern. Mir fallen manche Namen nicht mehr ein und ich habe Angst das sich andere nicht an meinen erinnern. An die meisten erinnre ich mich gut und gut. JA es geht mir gut, wirklich. Ich muss es nur noch lernen, noch so viel lernen.

Ruhe – zu früh – in Erinnerung – in Frieden

Ich starre auf diesen Bildschirm, diese Seite, in der man Nachrichten eingibt. Oben links dein Profilbild, dein Name. Tippe einen Buchstaben und er erscheint, so wie ich es gewohnt bin, so wie ich es kenne. Ich lösche den Buchstaben wieder, drücke nicht auf Senden. Der Klos im Hals, ein Blick aus dem Fenster. Du hast immer schnell geantwortet. Solange bis es dir immer schwerer fiel.

Heute habe ich erfahren du wirst nie wieder antworten.

Damals in den 80igern, in Ostberlin haben wir gesagt, alt werden ist nichts für uns und so haben wir gelebt. Im „Rumba“: „Herbst in Peking“ „die anderen“ und vieles mehr gehört, selbst versucht Musik zu machen. Immer an der Grenze, meist darüber hinweggefegt. Gelebt ohne Verstand und dadurch das Leben verstanden. Zwischen Genie und Wahnsinn auf einem dünnen Balken balanciert. Dann hast du dich gefunden, ich mich verloren. Ich glaube nicht das ich heute der wäre der ich bin, wenn deine Tür nicht offen gewesen wäre, wo andere ihre verriegelt hatten.

Wir haben überlebt, wurden ruhiger, aber nie wirklich ruhig. Die Wege trennten sich, liefen nebenher, man wusste was der andere machte, oft auch dachte.

Ich starre auf diesen Bildschirm, diese Seite, in der man Nachrichten eingibt. Oben links dein Profilbild, dein Name. Tippe einen Buchstaben und er erscheint, so wie ich es gewohnt bin, so wie ich es kenne. Ich lösche den Buchstaben wieder, drücke nicht auf Senden. Den Kontakt löschen? Auf keinen Fall. Nicht vergessen wollen, können. Erst wenn man vergessen ist, ist man wirklich Tod.

Ich werde dich nicht vergessen. Ruhe in Frieden Rene S.

Machs gut alter Freund, seit fast 40 Jahren der erste Weg den wir nicht zusammen gehen können.

(es ist in den letzten Tagen nicht der einzige „alte“ Freund, der zu früh stirbt. Ruhe in Frieden Olaf)

Bei ruhiger Musik zu lesen (keine Überschrift gefunden)

Auf meinem Schreibtisch liegt ein Lego Harry Potter, keine Ahnung, wo der herkommt. Vor einem Jahr war ich noch in der Klinik. Jahreswechsel an der Raucherecke. Irgendwann dann entlassen. Februar nach Dresden, nur wir beide, zusammenfinden, was zusammengehört. Im März dann wieder arbeiten, es tat so gut, ohne gut zu tun. Zu früh, zu schnell im Hamsterrad. Eine Medaille gefunden Schach AG Schuljahr 2018/19. Vor Corona, kann man sich noch daran erinnern, wie es vorher war? Ich weiß es gar nicht. Im April dann die erste Familienfeier seit langem. Der Mai so voll und ein guter Weg. In Hamburg die Prüfungen bestanden. „Still Corner“ spielt im Lido. Matthes hat Jugendweihe, Anton Geburtstag. Die Schatten beobachten mich aus der Ferne. Im Juni mit einem wichtigem Menschen Kaffee und Kuchen in der Innenstadt, lachend ein „wir werden alt“. Anton schafft sein ABI hervorragend und Angus und Julia Stone begeistern mich im Admiralspalast. Im Juli dann auf die AIDA, nie geglaubt das es mir solch einen Spaß macht. So mancher Schatten stürzt ins Wasser und verschwindet in der Strömung. Der August bringt einen neuen Job. „AnNa R“ im Applausgarten in Braunschweig, Einschulung. Ein schöner Monat. Die ersten Gedanken die Schatten heraufzubeschwören, um sie zu verlieren. Im September hat eine Königin Geburtstag und ich lege die Tabletten, die die Schatten einsperren zur Seite. Kichernd stürzen sie sich auf mich. Im Oktober mein Geburtstag, eine kleine Reise, die Großes bewirkt. Die Schatten werden stiller, Leben kriecht an mir hoch. Ich mache einen Witz und die anderen lachen. Es geht noch. Der November steht ganz im Zeichen von „Coco“ und die letzten Schatten sind nur noch schemenhaft fast transparent. „Sind“ spielen im SO36, seit langem mal wieder was mit meinem Bruder gemacht.  Ein ruhiges Weihnachten ein schönes Weihnachten, Silvester mit Coco am Fenster. Die Tabletten haben lange die Schatten eingesperrt, aber nicht nur die. Anscheinend auch meinen Körper. Alles auf die minimale Stufe gesetzt. Was ich mir für mich wünsche im nächsten Jahr? Gesundheit, verdammt viel Gesundheit.

Und sonst so? III Komma V

Warum 3,5? Irgendwie nichts Halbes und doch was Ganzes (mi,mi,mi). Kalt ist es geworden. Das erste Konzert („Die Art“) konnte ich nicht besuchen, mein Körper war der Meinung das wäre nichts für mich. Am Axel Springer Haus merke ich das Berlin laut und dreckig ist und gerade hier viel Charme verloren hat. Der Hinterhof eine Straße weiter hat diesen Charme noch. Chronologisch gehe ich vor, jedenfalls fast. Eine glückliche Frau an ihrem Geburtstag, meine Frau, gutes Essen ganz in Familie. Schön, sehr schön, dass wir diesen Geburtstag zusammen feiern konnten. Nicht so selbstverständlich, in einer Zeit in der ich Angst habe, nicht vor den Schatten, nein vor den Waffen. Eine Umarmung an meine Familie. Die Schatten? Sie schicken mir ab und zu eine Kusshand, legen sich liebevoll auf meine Schulter, doch liegen schon nicht mehr so schwer. Ich tanze mit ihnen, versuche sie zu verstehen und den Schattenschutz zu verkleinern. Die Schatten beobachten mich und ich sie. Wer in irgendeiner Weise mit mir in Kontakt sollte, durchaus erfahren haben das das Neue „The Cure“ – Album Anfang November erscheint. Ach was bin ich gespannt, auf alles. In einem Computerspiel fiel gerade folgender Satz: „Es ist ein törichter Kriegsherr der den Krieg sucht“, das lass ich mal so stehen.

Zeitreise – Monumental

Kurzer Zusatz am 1.7. Diesen Beitrag hatte ich eigentlich schon am 23.6. nur auf dem Blog gepostet.  Allerdings haben sich die CD’s mit ca. 148000 Bildern als wahre Fundgrube für Geschichten gezeigt und so soll dieses die erste sein, bevor ich in den nächsten Tagen euch mitnehmen kann auf eine kleine Gedankenreise zu verschiedenen Bildern.

Meine Frau ist immer irritiert, wenn sie meine Blogeinträge liest. Sie sagt dann, das ist manchmal so als ob man den Menschen neben sich nicht kennt. Ich kann sie beruhigen, geht mir genauso, ich kenn mich ja auch nicht. Also alles gut, es liegt nicht an ihr. Wie habe ich neulich gelesen:“ ich habe mich gefunden. War gar nicht schwer. Ich stand neben mir“ Aus den Boxen erklingen die neuen Alben von „Bleib Modern“ und „Clan of Xymox“. Vielleicht nicht die geeignetste Musik so allgemein gesehen, aber wunderbar für eine Reise.

Bis 2008 habe ich alles auf CD oder DVD gesichert. In einer Kiste fand ich jetzt gut 50 davon. Ich habe mich entschlossen sie durchzusehen und alles, was ich behalten will auf eine Festplatte zu laden. Ich konnte nicht erahnen welche Flut von Erinnerungen und vergessen unvergessenen Bildern auf mich zustürmte.

Man soll ja nicht in der Vergangenheit leben und ich lebe mein JETZT sehr gerne, aber eine kleine Zeitreise war und ist erlaubt. Aus den Boxen klingt jetzt „King Hannah“ und ich bemerke auf meiner Reise wie dunkel, wie hell, wie tief, wie weit oben…wie viel Leben in den Bildern, in mir steckt. Erlebtes Leben das einem keiner nehmen kann. Nun liegt es eigentlich nur an mir dieses viele Leben als etwas positives zu sehen und mitzunehmen auf dem Weg nach vorn.

Heute ist Morgen schon Gestern

Das Rad stottert, der Motor auch etwas. Aber er läuft, man kommt vorwärts, langsam. Hier eine Schraube locker, da eine festziehen. Wird schon. Angus und Julia Stone Live unglaublich. Grandios, mal 2 Stunden keine Schäden an der Karosse. Dafür reißt ein Geduldsfaden, er verfängt sich in den Speichen eines Fahrrads und wird durch Berlin getragen. Die Last die ich trage, mal Feder, mal Berg aus Stein. Entscheidungen getroffen, aber nicht gesucht. Jede Entscheidung verlangt nach etwas Veränderung. Aber Veränderung macht unruhig. Macht ein schlechtes Gewissen. Dabei habe ich mein Gewissen auf dem Gewissen. Gehe mit mir ins Gericht, kann mich nicht entscheiden welches, nehme doch einen Kuchen. Aber nicht allein, sondern mit einem Freund. Mit einem Freund? Nein, etwas anderes etwas Körperloses verbindet, vielleicht einer der wenigen, der ganz wenigen die meine Seele sehen, aber nicht die die für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Abgründe müssen auch erstmal ausgehoben werden. Verkleidet auf einer Party, hoffentlich erkennt mich keiner, wenn mich alle kennen. Dann Spaziergang, Potsdam du reiche schöne Stadt. Im Schatten von Sanssouci legt die Traurigkeit ihren Kopf an meine Schulter. Ich begrüße sie lächelnd. Sie verspricht mir nicht lange zu bleiben. Auf einer Bank hat jemand seinen Geduldsfaden abgelegt, er braucht ihn nicht mehr. Gebraucht, aber gut denke ich mir. Baue ihn ein in diesen Motor, der stottert. Aber er klingt gleich anders, eine rote Lampe erlischt, es sind nicht mehr alle roten Lampen an. Ich denke ich muss vorsichtig fahren. Lege eine Spielkarte zwischen die Speichen, klingt gleich besser. Die Herzdame. Ich liebe dich meine Frau. Wenn ich die Hände an den Ohren wie Muscheln forme höre ich das Meer. Ich muss doch gar nicht schnell fahren denke ich mir. Sollte dankbar sein das der Motor läuft auch, wenn er stottert. In der Vergangenheit liegt die Wahrheit. Wenn ich fahre, kann sie mich nicht einholen. In einem Lied heißt es „Heute ist Morgen schon Gestern“. So ist es denke ich mir, mach mir einen neuen Kaffee und lege einen Geduldsfaden ins Gefrierfach. Man weiß ja nie.

Kreiskarussel

Eigentlich müsste ich Stopp rufen, damit das Rad stehen bleibt. Nicht durchdrehen.

Aber ich tue es nicht. Es sind nur noch einige Wochen, dann steige ich in ein neues Rad. Ich bin gespannt. Doch das jetzige dreht sich so schnell, zu schnell. Ich habe mich neben das Rad gestellt und es selbst so angedreht das es immer schneller wird. Ich steige zu mir und zeige mir einen Vogel. Je schneller sich das Rad dreht, je weiter geht es langsam zurück in der Zeit. Ich will nicht zurück. Meine Dämonen stehen lächelnd daneben. Bilder verschwimmen zu etwas Bekannten, das ich nicht erkennen will. Es dreht sich und ich muss mich bewegen, wenn ich plötzlich stehen bleib werde ich stürzen, ich muss langsamer werden und das Rad langsam anhalten, doch irgendwas hindert mich daran und meine Dämonen stehen daneben und lächeln.