Schweigen müssen oder „Reiß dich doch mal zusammen“

Das Karussell im Kopf dreht sich, während die Band Karussell „Als ich fortging“ singt. Schnell die Tür geschlossen, dass niemand die glasigen Augen sieht. Erinnerung an etwas an das man sich nicht mehr erinnern kann. Etwas verstehen und erklären ist schwer, wenn man es selbst nicht versteht. Nun reiß dich doch mal zusammen, solch eine Phase hat jeder mal. Jeder mal. Jeder mal. Ich breite die Flügel aus und fliege. Ich flehe mich an mich zu verstehen, doch ich drehe mich weg. Kopfschütteln, so schlimm kann es doch nicht sein. „Sehnsucht“ schreit Purple Schulz und ich halte mir die Ohren zu und höre mit dem Herzen. Was habe ich früher über Depris gelächelt, nun suhle ich mich im Mist meiner Vergangenheit und meiner Zukunft.

Depressionen machen einsam, der Weg nach draußen wird immer schwerer, der Weg nach Innen von wirren Kobolden versperrt.

Man kann nicht um Verständnis für Depressionen werben. Man kann sie nicht verstehen. Man kann aber versuchen normal zu bleiben, sich nicht zurückziehen und sie nicht belächeln. Denn das Schlimmste ist in der Einsamkeit einsam zu sein.

Sie sind heilbar, aber man muss sich aber auf den Weg machen…

Ich bin unterwegs…

Wohin…

Wohin noch mag mein Weg mich führen? Närrisch ist er, dieser Weg, er geht in Schleifen, er geht vielleicht im Kreise. Mag er gehen, wie er will, ich will ihn gehen. (Hermann Hesse)

Da stehe ich wieder mit mir selbst

Da stehe ich wieder mit mir selbst, im Gespräch, ohne zu reden. Wieder da der Alltag, seit langen wieder mal allein mit mir. Ich finde mich seltsam heute und wechsle die Musik. Aufgeregt und ich weiß nicht mal warum. Es fällt mir schwer mal 15 Minuten still zu sitzen. Kopfschmerzen. Die Zigarette, die ich nicht rauchen wollte, qualmt vor sich hin. Den Zettel mit den Dingen, die ich heute erledigen will, drehe ich um, erstmal, um ihn gleich wieder umzudrehen und wieder und wieder. Welche Seite liegt oben? Der Kaffee, der nicht schmeckt, ist alle und ich wische den Wohnzimmertisch. Mit dem linken Fuß rutsche ich immer etwas ab, in dieses Loch, das ich wohl selbst grabe. Amazon hat etwas, aber nicht für mich. Denke an die Birke, an die Frau in Prag und ich weiß ich muss ankommen. Ich kann die Fahrkarte nicht finden. Antworten stehen auf ihr, hoffe ich, auf die Fragen die ungedacht im Raum stehen. Hat das System einen Fehler oder bin ich der Fehler im System? Die 5 Minuten der 5 Minutenterrine konnte ich nicht abwarten. Die Nudel ist hart und sticht mir in den Gaumen. Wieder zu Hause, dort wo man zu Hause ist. Hätte nicht damit gerechnet, dass es mich so umhaut, dieser Alltag. Und ich weiß er hat so viel Schönes, dieser Alltag, ich muss es nur wieder finden. Kafka sagte einmal: „Je länger man vor der Tür zögert, je fremder wird man“. Jetzt muss ich nur noch diesen kleinen hässlichen Gnom finden der ständig die Türklinke verschwinden lässt.

 

Quelle

Die Quelle ist tief unter Wasser. Heiß schießt sie aus dem Berg. In vielen kleinen Brunnen kann man sich in Karlsbad dieses Wasser holen. Natürlich soll es heilen. Es ist zwischen 70 und 30 Grad warm, je nach Quelle und damit man sich nicht verbrennt gibt es in der ganzen Stadt eine Art Schnabeltasse (zu kaufen). Wie es schmeckt? Wie wenn man eine Laterne aus Metall ableckt. Nein ich habe noch keine Laterne abgeleckt aber kennt man nicht diesen Geschmack nach Metall der so schmeckt wie eine Laterne? Ich denke die meisten wissen, was ich meine. Und so sitze ich an meiner Schnabeltasse und schaue den Menschen zu. Wieviel Hoffnung wohl einige in das Wasser legen. In der Mitte steht passender Weise die Göttin Hygieia, eine Heilgöttin. Überlege wie sich wohl Gleichgültigkeit und Hoffnung abwechseln. Einige füllen sich Trinkflaschen ab, was nicht gerne gesehen ist. Sollen sie es tun, wenn es ihnen Hoffnung gibt und so ganz langsam begreife ich warum ich hier sitze und dieses Wasser trinke.

Sonnenschatten

Es gibt sie noch diese Tage. Diese Sonnentage, auch wenn die Sonne oft Schatten wirft. Ein schöner Tag. Lange her ein Sohn-Vatertag.  Erinnerung liegt in dem Tag an das „früher“ ohne Schatten und doch ein Tag der einen wieder erinnert an das was war und das was hoffentlich wieder sein wird.

Schattennormalität

Es ist gut, wie es ist wenn man ißt.

Ein gutes Gefühl etwas Normalität, durch den Regen gehend, ein Date mit der eigenen Frau. Vorher einen Kaffee, etwas Musik.

Eine wunderbare Käseplatte mit Feigensenf.

Ein gutes Gefühl etwas Normalität durch den Regen gehend, ein Date mit der eigenen Frau. Danach einen Kaffee, etwas Musik.

Vielleicht gelingt es mir ja öfter einen Beitrag zu schreiben, kann ja nicht schaden ehrlicher zu sein, vor allem zu sich selber.

Schlüsselloch des Lebens

Manchmal möchte ich schon wissen was wäre, wenn.

Ich weiß das bringt niemanden etwas. Aber die Schatten werden länger und grinsen mich an. Ja, ich würde es gerne wissen, wenn ich dort und nicht dort abgebogen wäre. Wenn ich den Verlockungen aller Arten später, gar nicht oder nur bedingt verfallen wäre. Würde man alles anders machen oder die gleichen Dinge (ich mag nicht Fehler sagen, denn es war und ist mein Leben) noch einmal?

Oder hat das alles gar nichts damit zu tun, weil alles vorher klar ist.

Eigentlich auch egal, könnte man sagen. Es ändert nichts, aber es hätte sich ändern können. Hätte hätte Fahrradkette.

Einmal nur durch das Schlüsselloch des Lebens schauen.

Aber das Bild vom Schlüsselloch ist mir gut gelungen.

Einmal auswerfen (Schatten I )

Ein kleiner Spaziergang, Matthes möchte gerne seine neue Angel einfach mal auswerfen. Wir gehen los, Wasser gibt es ja genug wo wir wohnen. Die Straßen sind voller geworden, etwas schwieriger kommen wir über die Straße, an seiner alten Kita vorbei. Schnell rüber in den Wald, an dem Haus vorbei was fasziniert. Wir gehen weiter, er sagt mir seine Zensuren in der Schule, merke er ist Stolz darauf. Ich auch. Heute an die Mütze gedacht, die Sonne brennt. Matthes bleibt mit seiner Angel an einem Baum hängen, wir beschließen eine Angeltasche zu kaufen. Brennnesseln versperren den Weg, es kribbelt jetzt noch.

Egal, dieser Weg, dieser Augenblick.

Am Wasser wird ein wenig probiert, seltener Augenblick und doch spüre ich den Schatten hinter mir, in mir, vor mir. Matthes probiert noch ein bisschen, dann gehen wir einen anderen Weg zurück. Wir beschließen noch ein Eis essen zu gehen. Er eine Eisschokolade, ich ein Softeis Maracuja. Auf dem Weg verlässt mich der Schatten einen Augenblick.

Das Eis war so lecker und langsam gehen wir zurück.  Unbezahlbare Momente. An der Haustür sehe ich den Schatten der auf mich wartet. Ich verdecke den Schatten das Matthes ihn nicht sieht.

Der Tag war zu schön, einfach so schön.