Ein stilles Erwachen

Ich könnte mal wieder etwas schreiben, überlege ich mir. Man könnte ja sonst den Eindruck gewinnen das Leben sei nun langweilig. Nein, langweilig ist ein wirres Leben nie und wenn das Leben in Ordnung ist, kann ich es gut wieder in Unordnung bringen. Das Chaos an meiner Seite berät mich.

Ich schaffe es im Augenblick mein geliebtes Chaos und mein ungeliebtes ICH gut im Einklang zu halten. Ja, die Sonne steht, so dass kaum Schatten fallen, nur kleine hinter mir. Sicher ein bisschen Mirtazapin, liebevoll von mir Marzipan genannt hilft auch noch etwas dabei.

Im Warteraum des Arztes sitz ein altes Ehepaar. Sie trägt eine Maske und hustet sehr stark und man merkt das es ihr wehtut. „Warum gehst du jetzt erst“ schimpft der Ehemann liebevoll “Ich hoffe der Arzt reißt dir die Ohren ab“ schimpft er lächelnd. „Dann kann ich ja keine Maske mehr tragen“ sagt sie fast triumphierend“ und weiter sagt sie auf mich weisend: „Schau mal der junge (!!) Mann muss auch schon lächeln“. Dann schaut sie ihren Mann an und nimmt seine Hand und ich denke mir, die Welt ist noch zu retten, solange es solche Hände gibt, Hände die sich halten.

Schaut mal kurz neben euch, vielleicht sitz da jemand, steht da jemand, IST da jemand.

Ein Bild entstanden in der Kunsttherapie in der Klinik

Gänge Gang

Gestern traf ich mich mit zwei, mir wichtig gewordenen Menschen aus der Klinik. Anlass genug nochmal die langen Gänge entlangzugehen. Ein sehr schöner Abend, der irgendwie wieder zeigte, je älter man wird, je weniger Menschen lernt man kennen. Deshalb bin ich besonders dankbar für E.K. und S.K.

Natürlich kam die Frage wie es mir geht. Es geht mir gut. Die Klinik war ein Erfolg. Sicher muss man abwarten, wie es weitergeht. Im Augenblick genieße ich die innerliche Gute Laune, die Lust wieder Kunst zu machen, wieder Leben und nicht in den eigenen negativen Gedanken verfangen zu sein, wie in einem Zauberwürfel, den man dreht und dreht und doch nie löst.

„rezidivierende depressive Störung“ sagt der Entlassungsbrief. OK denke ich und Google nach „rezidivierend“ – Wiederkehrende depressive Störung. OK, soll sie kommen, die Antitabletten wirken gut, im Augenblick kann sie mich mal, die Depression und überhaupt, wie schrieb ich einem Freund heute: „Es wäre doch langweilig, wenn einem immer die Sonne aus dem Popo scheint“

Auch wenn der „einsame Wolf“ in mir, ab und zu an der Tür kratzt.

Seelig die „Seligen“

„Bruderlos“ filme ich kurz. Schicke es meinem Bruder der nicht dabei sein konnte, wie Jan Plewka fast schon psychedelisch diese Nummer mit seiner Band „Selig“ spielt. Seit 30 Jahren „Selig“, damals (ja vor 30 Jahren) noch immer gehofft das die Songs „Wenn ich wollte“ oder „Ist es wichtig“ auf MTV laufen.

Das Huxleys in Berlin zu wenig gefüllt für diesen Anlass, Selig hat mehr verdient. Aber sie stört das nicht. „Ihr seit die Seligen“ ruft Jan in das Publikum und wie immer schafft es die Band es das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Sicher ein schweres unterfangen 30 Jahre Bandgschichte in ein 2 Stunden Konzert zu packen, aber es ist gelungen und auch die neue Single „Neuanfang“ von Jan mit viel Gefühl gesungen zeigt ein wenig die auf und ab’s dieser wunderbaren Band.

Hier klicken für einen Beitrag von RBB zu dem Konzert 

(Ich weiß das es über das Handy gerad Probleme mit meiner Seite gibt vor allem das keine Bilder angezeigt werden, ich arbeite daran)

80

Bemerkenswerte Leistung, herzlichen Glückwunsch „alter“ Mann.

Bester Vater der Welt.

Kleingärtner des Jahres

Best Kartoffelsuppenkocher

Toller Opa

und soviel mehr.

Vielen Dank für mein Leben

 

 

Monatsrückblick

Frau Geburtstag, Kind Geburtstag, Bruder Geburtstag, Mama (verst.) Geburtstag, Schwägerin Geburtstag, ach und ich Geburtstag.

Wochenende mit Frau in Stettin. Sperrmüll abgeholt, Beginn der Psychoanalyse, gut Geburtstagsessen gehen. Ein schöner Sohn- Vatertag und sicher noch einiges mehr.

Es war ein guter Monat und seit 2 Wochen auch mit mir etwas erträglicher, verträglicher und die Dinge nehmen ihren Lauf aber dazu am Samstag oder Sonntag etwas mehr.

 

Da stehe ich wieder mit mir selbst

Da stehe ich wieder mit mir selbst, im Gespräch, ohne zu reden. Wieder da der Alltag, seit langen wieder mal allein mit mir. Ich finde mich seltsam heute und wechsle die Musik. Aufgeregt und ich weiß nicht mal warum. Es fällt mir schwer mal 15 Minuten still zu sitzen. Kopfschmerzen. Die Zigarette, die ich nicht rauchen wollte, qualmt vor sich hin. Den Zettel mit den Dingen, die ich heute erledigen will, drehe ich um, erstmal, um ihn gleich wieder umzudrehen und wieder und wieder. Welche Seite liegt oben? Der Kaffee, der nicht schmeckt, ist alle und ich wische den Wohnzimmertisch. Mit dem linken Fuß rutsche ich immer etwas ab, in dieses Loch, das ich wohl selbst grabe. Amazon hat etwas, aber nicht für mich. Denke an die Birke, an die Frau in Prag und ich weiß ich muss ankommen. Ich kann die Fahrkarte nicht finden. Antworten stehen auf ihr, hoffe ich, auf die Fragen die ungedacht im Raum stehen. Hat das System einen Fehler oder bin ich der Fehler im System? Die 5 Minuten der 5 Minutenterrine konnte ich nicht abwarten. Die Nudel ist hart und sticht mir in den Gaumen. Wieder zu Hause, dort wo man zu Hause ist. Hätte nicht damit gerechnet, dass es mich so umhaut, dieser Alltag. Und ich weiß er hat so viel Schönes, dieser Alltag, ich muss es nur wieder finden. Kafka sagte einmal: „Je länger man vor der Tür zögert, je fremder wird man“. Jetzt muss ich nur noch diesen kleinen hässlichen Gnom finden der ständig die Türklinke verschwinden lässt.

 

Wenn selbst die Schmetterlinge lachen

Ein Schmetterlingshaus, schön gelegen auf einem schönen Berg. Mit einer Seilbahn nach oben. Sie faszinieren mich die Schmetterlinge in ihrem Flug und ihren Farben. Bis zu diesem einem Augenblick, diesen einem Augenblick, in dem ich mich dann fragte, ist es nun so weit, dass mich nicht mal mehr die Schmetterlinge ernst nehmen.

Was für ein buntes Schwirren in diesem Haus, die Schmetterlinge setzen sich auf Hände, Schultern, Köpfe. Landen auf ausgestreckte Hände. Sehr beeindrucken und bei mir? Setzt man sich genau „DA“ hin. Blicke, vorwurfsvolle Gesten, als könnte ich was dafür. Einen kleinen Augenblick habe ich das Gefühl den Schmetterling Lachen zu hören. Vorsichtige Bewegungen der Beine können ihn nicht dazu bewegen wieder loszufliegen. Es muss schon ein vorsichtiges Schlagen nach ihm sein und wieder Blicke der Verachtung. Ich frage mich, ob ich diesen Besuch des Schmetterlingshauses überlebe. Ich sehe mich wie ich, wie in einem Western von einer wilden Meute zu dem nächsten Baum gebracht werden und dann…ach lassen wir das. Ich denke mich rettete der biblische Turmbau zu Babel, denn in diesem Schmetterlingshaus gab es viele Sprachen und so konnte ich nach einem Kaffee wieder unbehelligt nach unten fahren um in der Seilbahn einer Familie, sprachlich im Südosten Deutschlands angesiedelt in ihren geistigen Ergüssen zu folgen und ich dachte mir…zurück ins Schmetterlingshaus, nur zurück.

Quelle

Die Quelle ist tief unter Wasser. Heiß schießt sie aus dem Berg. In vielen kleinen Brunnen kann man sich in Karlsbad dieses Wasser holen. Natürlich soll es heilen. Es ist zwischen 70 und 30 Grad warm, je nach Quelle und damit man sich nicht verbrennt gibt es in der ganzen Stadt eine Art Schnabeltasse (zu kaufen). Wie es schmeckt? Wie wenn man eine Laterne aus Metall ableckt. Nein ich habe noch keine Laterne abgeleckt aber kennt man nicht diesen Geschmack nach Metall der so schmeckt wie eine Laterne? Ich denke die meisten wissen, was ich meine. Und so sitze ich an meiner Schnabeltasse und schaue den Menschen zu. Wieviel Hoffnung wohl einige in das Wasser legen. In der Mitte steht passender Weise die Göttin Hygieia, eine Heilgöttin. Überlege wie sich wohl Gleichgültigkeit und Hoffnung abwechseln. Einige füllen sich Trinkflaschen ab, was nicht gerne gesehen ist. Sollen sie es tun, wenn es ihnen Hoffnung gibt und so ganz langsam begreife ich warum ich hier sitze und dieses Wasser trinke.